Trauma-Akademie

Bin ich traumatisiert? Die Unsichtbarkeit von Trauma


Es gibt eine weitverbreitete Annahme, dass Trauma mit klar definierten und gut erinnerten Ereignissen verbunden ist. Doch die Realität ist weitaus komplexer und nuancierter. Trauma kann sich auf viele Arten zeigen, und nicht jeder von uns kann sich an die traumatischen Ereignisse erinnern, die wir erlebt haben.

Das bedeutet also, selbst wenn du dich an kein schlimmes Ereignis erinnern kannst, kannst du traumatisiert sein und sehr darunter leiden.

Deine Psyche hat bemerkenswerte Überlebensmechanismen entwickelt, um mit extremen Belastungen umzugehen. Eine dieser Schutzmaßnahmen ist die Traumagedächtnisbedingte Blockade, bei der Erinnerungen an traumatische Ereignisse aus dem Bewusstsein verdrängt werden, um dein psychisches Überleben zu sichern. Oder du erinnerst dich möglicherweise nicht an ein Traumata aus der Zeit als Baby, weil dein Gehirn in diesem frühen Entwicklungsstadium noch nicht in der Lage ist, bewusste und detaillierte Erinnerungen zu bilden. Dies kann dazu führen, dass du dich nicht aktiv an das Trauma erinnerst, selbst wenn du unter den Auswirkungen leidest.

In solchen Fällen ist es wichtig zu erkennen, dass das Fehlen von bewussten Erinnerungen an ein Trauma nicht bedeutet, dass das Trauma nicht existiert. Die emotionalen und physischen Folgen von Trauma können nach wie vor spürbar sein. Du könntest immer noch unter Flashbacks, Albträumen, Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen und anderen traumabedingten Symptomen leiden.

Die Unsichtbarkeit deines Traumas stellt eine Herausforderung dar, da es schwierig sein kann, Unterstützung und angemessene Behandlung zu finden. Oftmals wird das Leiden nicht erkannt, weil du selbst möglicherweise nicht weißt, dass du ein Trauma erlebt hast.

Wenn du eine Einschätzung möchtest, ob du traumatisiert bist, obwohl du dich an kein traumatisches Ereignis erinnern kannst, findest du hier einen kostenlosen Fragebogen zum downloaden.

Bin ich traumatisiert?
Erschöpfung heilen

Die 7 Arten der Erschöpfung verstehen und heilen

aus "Sacred Rest: Recover Your Life, Renew Your Energy, Restore Your Sanity" von Dr. Saundra Dalton-Smith


Im ganzen Chaos des Lebens kann es ziemlich schwer sein, auf die Zeichen der Erschöpfung zu hören. Für Menschen, die Traumata erlebt haben, kann es sogar noch schwerer sein. Die andauernde Belastung kann zu einer Art "neuem Normal" werden, und die Warnsignale des Körpers werden oft überhört.
Als Traumatherapeutin möchte ich dir nicht nur helfen, Traumata zu überwinden, sondern auch deinen Weg zur ganzheitlichen Erholung unterstützen. Diese Tipps sollen dir helfen, deine Erschöpfung besser einzuordnen:

  1. Körperliche Ruhe:
    Merkst du, dass du ständig müde bist, Schlafprobleme hast oder verspannte Muskeln? Traumatisierte Menschen neigen dazu, die körperlichen Signale zu ignorieren. Plane regelmäßige Schlafenszeiten und gestalte deine Schlafumgebung gemütlich, um bewusst auf deinen Körper zu hören. Gönn dir regelmäßig kleine Power-Naps. 10-20 Minuten können Wunder wirken, um deine Energie aufzuladen, ohne in den Tiefschlaf zu fallen.
  2. Geistige/ Spirituelle Ruhe:
    Wenn es schwerfällt, dich zu konzentrieren, du dich geistig müde fühlst oder einfach die Freude am Leben verloren hast, dann ist vielleicht deine geistige Batterie leer. Traumatisierte Menschen könnten sich in Gedankenmühlen verlieren. Nimm dir täglich Momente für Meditation oder Gebet, um deinen Geist aufzuladen und innezuhalten. Erstelle eine Dankbarkeitsliste. Jeden Tag drei Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist, kann deine geistige Einstellung positiv beeinflussen.
  3. Emotionale Ruhe:
    Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und übermäßige Sorgen können auf emotionale Erschöpfung hinweisen. Traumatisierte Menschen haben oft Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Nimm dir bewusst Zeit für Gespräche mit Freunden oder Familie, teile deine Gefühle und höre einander zu.
    Integriere Achtsamkeitsübungen in deinen Alltag. Atemübungen oder kurze Momente der Selbstreflexion helfen dabei, emotionale Spannungen zu reduzieren.
  4. Soziale Ruhe:
    Wenn soziale Situationen überwältigend sind und du das Bedürfnis nach Rückzug verspürst, kann das auf soziale Erschöpfung hinweisen. Traumatisierte Menschen könnten sich in sozialen Interaktionen unsicher fühlen. Setze deshalb klare Grenzen und plane auch mal Zeit für dich selbst ein, um bewusst auf deine Bedürfnisse einzugehen. Plane "Me-Time" fest in deinem Kalender ein. Sei es ein entspannendes Bad, ein Spaziergang oder das Lesen eines Buches – finde Momente, in denen du ganz bei dir selbst sein kannst.
  5. Kreative Ruhe:
    Hast du das Gefühl, dass deine kreative Seite blockiert ist oder du dich kreativ ausgebrannt fühlst? Gerade Traumatisierte Menschen können Schwierigkeiten haben, ihre Kreativität zu entfalten. Besuche eine Ausstellung, malen, schreibe oder musiziere, um deine Kreativität zu beleben und neue Wege der Selbstentfaltung zu entdecken. Probiere neue kreative Ausdrucksformen aus. Wenn du normalerweise malst, versuche es mit Schreiben. Der Wechsel kann deine kreative Energie wieder entfachen.
  6. Aktivitätsbezogene Ruhe:
    Hektik und das Gefühl, niemals abschalten zu können, sind klare Zeichen für aktivitätsbezogene Erschöpfung. Besonders Traumatisierte Menschen könnten dazu neigen, sich in übermäßige Aktivität zu stürzen, um Gefühle zu vermeiden. Bau bewusst Pausen in deinen Tag ein, tu was sich gut anfühlt, um Körper und Geist zu regenerieren und die Balance zu finden. Mach kurze Pausen im Freien. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, um deinen Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken.
  7. Sensorische Ruhe:
    Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm oder anderen Reizen kann auf sensorische Erschöpfung hinweisen. Viele Traumatisierte Menschen haben eine erhöhte Sensibilität. Suche dir einen ruhigen Raum, Dimme das Licht, reduziere sensorische Reize, um bewusst deine Sinne zu schonen. Schaffe eine Schlafroutine. Schalte elektronische Geräte vor dem Schlafengehen aus, nutze beruhigende Musik oder Naturgeräusche, um deine Sinne auf einen erholsamen Schlaf vorzubereiten.


Die Erkennung und gezielte Behandlung der verschiedenen Arten der Erschöpfung sind der Schlüssel zu ganzheitlicher Erholung, besonders für Traumatisierte Menschen. Die traumatabedingte Überlastung kann oft übersehen werden. Dieser Artikel soll dir helfen, die Signale deines Körpers besser zu verstehen und Wege der nachhaltigen Heilung zu finden. Wenn du mehr wissen möchtest, oder dir das nicht reicht, melde dich. Ich bin da. ❤️


Warum krieg ich meine Emotionen nicht in Griff?

Deine inneren Helden und ihr verborgener Kampf


Vielleicht kennst du das: Aus dem nichts kommen Gefühle hoch, die du nicht einordnen kannst oder deren Ursprung du nicht erkennst. Oder vielleicht reagierst du auf eine Situation völlig über und kannst dich schwer wieder beruhigen. Eine gut verständliche Erklärung gibt dir hier die Strukturale Dissoziationstheorie. Sie besagt, dass nach schwerem Trauma die Persönlichkeit in zwei Teile aufgeteilt werden kann: den Emotionalen Part (EP), der starke Emotionen aus dem Trauma erlebt, und den Anscheinend Normalen Part (ANP), der uns im Alltag funktionieren lässt. Und je mehr Traumata wir überlebt haben, desto mehr EPs haben wir meist entwickelt.


Die Emotionale Parts (EPs):
Die EPs sind die inneren Helden unserer Geschichte, die während traumatischer Ereignisse aktiviert werden. Diese Teile unserer Persönlichkeit tragen starke emotionale Reaktionen wie Angst, Wut, Scham oder Schuld in sich.

Ein Beispiel:

Triggerwarnung: In diesem Besipiel werden Reaktionen nach einen Autounfall aufgeführt.

Emotionen im Griff?

Angenommen, du warst als Kind in einem schrecklichen Autounfall verwickelt. Während dieses traumatischen Ereignisses fühltest du dich völlig hilflos und in Gefahr, und die überwältigende Angst vor Verletzungen oder sogar dem Tod waren nicht auszuhalten. Was machst dein schlauer Kopf? Er schließt diese Gefühle in eine Kapsel, Speicher sie abgeschottet in deinem Gehirn ab und spaltet sie somit von deinem normalem Leben ab, damit sie nicht ständig präsent sind. Diese Kapsel ist dein EP dein "Emotionalen Part".Jahre später, als Erwachsener spürst du dann in ganz unterschiedlichen Situationen unerklärliche starke Angst oder starke Wut, die du dir nicht erklären kannst, weil sie scheinbar unangemessen sind. Doch die überflutenden Gefühle aus dem EP können durch all deine Sinne aktiviert werden. Der Geruch von Benzin, eine ruckartiges Bremsen, oder die Farbe rot, weil das Auto rot war, ein lauter Knall oder einen metallischen Geschmack. Auch ohne dass du einen Zusammenhang sieht, reagiert dein Körper. Selbst wenn das Ereignis so gut abgekapselt ist, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst, ist die vergangene Trauma-Erfahrung des Kindes immer noch in deinem Inneren gespeichert und beeinflusst deine emotionalen Reaktionen in der Gegenwart.


Die Anscheinend Normalen Parts (ANPs):
Die ANPs hingegen sind wie der Kapitän deines inneren Schiffes, der dafür sorgt, dass das Leben weitergeht. Sie sorgen dafür, dass wir funktionieren. Diese Teile deiner Persönlichkeit sind weniger mit den traumatischen Erlebnissen verbunden und kümmern sich um die alltäglichen Aufgaben und Verpflichtungen. Sie ermöglichen es dir, zur Arbeit zu gehen, Beziehungen zu pflegen und die normalen Aktivitäten des täglichen Lebens zu bewältigen.

Ein Beispiel: Wenn du zur Arbeit gehst und deinen Alltag wuppst, ohne von den traumatischen Erinnerungen überwältigt zu werden, sind die ANPs am Werk. Sie sorgen dafür, dass du nach außen hin "normal" funktionierst und die Welt um dich herum nicht bemerkt, was in deinem Inneren vor sich geht.


Da diese Teile in dir nicht miteinander in Kontakt stehen und sogar in Konflikt geraten, wird es dir schwer gelingen, dass es dir besser geht. Denn die EPs lösen starke Emotionen aus, die ANPs jedoch versuchen, diese Gefühle zu unterdrücken, um normal zu funktionieren. Dieser Konflikt führt zu folgenden Symptomen:

* Starke emotionale Ausbrüche: Die EPs können plötzliche und intensive Gefühlsausbrüche wie Angst, Wut oder Traurigkeit verursachen, die für die betroffene Person schwer zu kontrollieren sind. * Dissoziation: In Momenten des inneren Konflikts kann eine Person dissoziieren, was bedeutet, dass sie sich von der Realität entfremdet fühlt, als ob sie nicht in ihrem eigenen Körper ist. * Gedächtnislücken: Während eines inneren Konflikts können ANPs und EPs Erinnerungslücken oder Amnesien verursachen, was dazu führen kann, dass die betroffene Person Teile ihrer eigenen Geschichte vergisst. * Selbstverletzendes Verhalten: Einige Menschen mit einem inneren Konflikt können zu selbstverletzendem Verhalten neigen, da die EPs versuchen, die emotionalen Schmerzen auf physische Weise zu lindern. * Schwierigkeiten in Beziehungen: Der innere Konflikt kann dazu führen, dass eine Person Schwierigkeiten hat, stabile und gesunde Beziehungen zu führen, da die starken Emotionen und Dissoziation die Interaktion mit anderen beeinflussen.


Die Trennung der Teile verursacht, dass du dich selbst nicht vollständig verstehst. Warum du einige Emotionen hast, die du realistisch betrachtet, nicht zu haben bräuchtest.

Die Integration dieser Teile, also das Verständnis und das Zusammenbringen von EPs und ANPs, wird dir helfen, deine Emotionen besser zu regulieren und ein zufriedenes Leben zu führen. Es ermöglicht dir, dich selbst als Ganzes zu akzeptieren und wertzuschätzen.

Daran möchte ich mit dir arbeiten, denn es ist möglich ist, diese Teile in dir zu erkennen, zu verstehen und in Einklang zu bringen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung und zur Wiedererlangung deiner inneren Balance. Du bist nicht allein, ich unterstütze und helfe dir auf deinem Weg zur Genesung, Deine Anika


Für immer gestört?

Bin ich für immer gestört?


Nein. Außerdem: Du bist nicht gestört, krank oder kaputt. Du hast überlebt. Und dafür brauchtest du Überlebensstrategien.

Und diese können erkannt und geändert werden, wenn sie stören.

Die Überlebensstrategien, die du entwickelt hast, waren notwendig, um dich vor den emotionalen und physischen Belastungen des Traumas zu bewahren. Sie haben dir geholfen, dich vor dem Schmerz zu schützen und deinen Alltag zu bewältigen. Du kannst stolz darauf sein, dass du Wege gefunden hast, um in schwierigen Zeiten weiterzumachen.

Dennoch können diese Überlebensstrategien im Laufe der Zeit zu Herausforderungen führen und dein weiteres Wachstum und deine Heilung beeinträchtigen. Doch sei versichert, dass du nicht allein bist.

Jetzt ist es an der Zeit, mitfühlend und liebevoll mit dir selbst umzugehen. Indem du deine Überlebensstrategien verstehst und alternative Ansätze erlernst, öffnest du den Raum für persönliches Wachstum und positive Veränderungen.
Sei geduldig mit dir selbst auf dieser Reise der Heilung. Vertraue darauf, dass du die Fähigkeit hast, neue Wege zu finden, um dich mit deinen Bedürfnissen zu verbinden und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Nimm Unterstützung an, die du verdient hast. Du bist stark und mutig. Dein Körper hat dich bis hierhin gebracht, und nun ist es an der Zeit, ihn liebevoll zu ehren und neue Wege des Wachstums und der Heilung einzuschlagen.

Gemeinsam können wir neue Bewältigungsmechanismen entwickeln, die deine individuellen Bedürnisse berücksichtigen und dir helfen, das Trauma zu verarbeiten. Ich bin da, unterstütze und begleite dich gern, Deine Anika

Überlebensstrategien


Hier ein paar typische Strategien, die unser Körper Anwesen, um in traumatischen Situationen sein Leben zu retten.

1. Vermeidung: Vermeidung von Orten, Menschen oder Aktivitäten, die Erinnerungen an das Trauma hervorrufen könnten, um die Angst und Belastung zu minimieren.
2. Abtrennung: Sich emotional oder mental von traumatischen Erinnerungen oder Gefühlen distanzieren, um den Schmerz zu reduzieren und den Alltag zu bewältigen.
3. Hyperaktivität: Sich in ständiger Aktivität oder Beschäftigung halten, um nicht mit traumatischen Erinnerungen oder Gefühlen konfrontiert zu werden und den Druck abzulenken.
4. Kontrollzwang: Ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Struktur, um Unsicherheit und Angst zu minimieren. Dies kann sich in zwanghaftem Verhalten oder starken Kontrollmechanismen äußern.
5. Selbstisolation: Sich von anderen Menschen zurückziehen und soziale Interaktionen vermeiden, um potenzielle Auslöser oder weitere Verletzungen zu vermeiden.
6. Substanzmissbrauch: Die Verwendung von Alkohol, Drogen oder anderen Substanzen, um vorübergehend den emotionalen Schmerz oder die Belastung zu betäuben.


Ich möchte hier betonen, wie wichtig diese Strategien waren. Wie richtig und wertvoll dein Körper in der Vergangenheit gehandelt hat. Deine Überlebensstrategien waren ein wertvoller Schutzmechanismus, den dein Körper entwickelt hat, um dich vor weiterem Schaden zu bewahren. Sei dankbar für deinen Körper, der in diesen schwierigen Zeiten alles getan hat, um dich zu schützen und zu überleben.

Unerkanntes Trauma

Warum Trauma oft unerkannt bleibt.


Es ist leider eine weit verbreitete Annahme, dass etwas Extremes passiert sein muss, um eine Traumafolgestörung zu entwickeln. Sogar unter einigen Therapeuten., aber vor allem bei Ärzten. Denn das Verzeichnis woran sich Ärzte und Therapeuten bisher orientierten, um eine Diagnose zu stellen (das ICD 10) beschreibt eine PTBS so: „Eine Reaktion auf ein belastendes Ereignis …, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.“ Also: Naturkatastrophen, Kriege, Folter, Vergewaltigungen, schwere Unfälle, usw. All diese beschreibt jedoch nur ein Schocktrauma.

Eine komplexe Traumatisierung (kPTBS), wie sie im neuen ICD 11 zu finden ist, schließt Entwicklungstrauma (oder auch Bindungstrauma) mit ein. Das entsteht durch u.a. durch langanhaltende, wiederholte, tiefgreifende seelische Verletzungen in der Kindheit, wie Unterdrückung, Ablehnung, Demütigung oder Abwertung, Emotionale oder körperliche Vernachlässigung, emotionale, körperliche oder sexualisierte Gewalt, keine ausreichende Bindungserfahrung, Übertragung von Erwachsenen-Aufgaben (wie das Versorgen von Jüngeren oder Älteren), unentdeckten Entwicklungsstörungen, usw.

Das Kind entwickelt die Überzeugung, nicht richtig, nicht gut genug oder nicht erwünscht zu sein und schützt sich durch Abwehmechanismen wie Abhängigkeiten, Depressionen, Dissoziationen (nicht spüren, nicht erinnern, ...) Selbstverletzendes Verhalten, Perfektionismus, Ängste, u.s.w.. Unerkannt und Unbehandelt kann einem das das Leben zur Hölle machen. Bis ins hohe Erwachsenenalter.

Was ich so dramatisch daran finde ist, dass ein Behandlung bei Depressionen z.B. nichts bringt, wenn dahinter ein Trauma steckt.

Es ist so wichtig das zu wissen, denn nur dann können wir es beheben. Und da sind wir auch endlich bei der guten Nachricht: Das alles ist zu beheben. ❤️

Wann es endlich aufhört.


Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mich hat diese Antwort "Es braucht eben seine Zeit" immer ziemlich genervt! Ich wollte eine konkrete Antwort mit Lösungsweg!
Und hier ist sie:
Es hört auf, wenn wir zum Kern kommen und ihn auflösen. Und das funktioniert schlecht oder sogar gar nicht über das Sprechen. Denn Trauma ist im Stammhirn gespeichert und hat keinen Zugang zur Sprache. Ich kann es also hundertmal erzählen. Es hilft nicht.
Denn normalerweise passiert folgendes: Durch das Erzählen und den damit hervorgeholten Erinnerungen, werden wir von unseren Gefühlen überschwemmt. Sprache kann das nicht aufhalten. Zu sagen: „Das war früher, jetzt bin ich sicher.“, bringt nichts. Uns bleibt also nur übrig, uns von den Gefühlen abzuspalten (zu dissoziieren) oder uns überschwemmen und so retraumatisieren zu lassen. Beides führt aber nicht zur Heilung, sondern ist nur extrem belastend.Was aber zur Heilung führt, ist das Lösen des Traumas über unsere Gefühle. Durch das Wahrnehmen der reinen Körperempfindungen. Denn das, was uns überflutet, entsteht durch das Deuten dieser Körperempfindung. Reine Körperempfindungen überfluten uns nie. Haben wir z.B. große Angst oder sind wir verliebt? Die Körperempfindungen (schwitzige Hände, Herzrasen, u.s.w.) sind die gleichen. Sie zu spüren, ist der erste große Schritt. Sie dann zu regulieren, geschieht im Anschluss beinah automatisch. Und dann setzt der Heilungsprozess ein. ❤️
Eine Besispiel-Übung findest du hier.


Wann hört trauma auf?
von Trauma befreit

Wie wir erkennen, dass wir vom Trauma befreit sind.


Ja, wir können uns vom Trauma befreien, auch vom komplexen Trauma und glücklich werden 🥰 Was es heißt, vom Trauma befreit zu sein:
Wir können mit angemessene Gefühlsbeteiligung von dem Ereignis sprechen: Also nicht robotermäßig, völlig abgeschnitten von unseren Gefühlen, dissoziiert. Und auch nicht völlig von unseren Gefühlen überflutet.
· Wir können in unserer emotionalen Wohlfühl-Mitte bleiben (Windows of Tolerance). Wir schwanken also nicht ständig von der Überaktivität/Übererregung in den Erschöpfungszustand.
· Wir können das Geschehenen in der Vergangenheit zuordnen. Wir wissen also von unserem Trauma und wissen auch, dass es vorbei ist.
· Wir wissen auch, wodurch es passiert ist. Durch ein Naturereignis oder Menschen gemacht. Und noch wichtiger: wir haben erkannt, dass es genau richtig war, wie wir uns damals verhalten haben bzw. mit welcher Reaktion uns unser Körper geschützt hat.

· Wir können die Auswirkungen des Geschehenen sehen und damit welches Überlebensverhalten wir gewählt haben, um uns zu schützen. Zusätzlich haben wir erkannt, welches Verhalten für uns mittlerweile hilfreicher wäre.

· Und zu guter Letzt lassen wir uns nicht mehr von unserem angelernten Verhalten kontrollieren, sondern haben gelernt, zwischen Reiz und Reaktion eine Pause zu machen, um das hilfreichere Verhalten anzuwenden.

Das wars. Und auch wenn es sich vielleicht nicht machbar anhört. Es ist kein Hexenwerk und alles schaffbar.


Warum Trauma so viel Stress auslöst.


In einer traumatischen Situation wird unser Körper mit Adrenalin überschüttet, damit wir in der Lage sind, schnell zu reagieren, um uns zu schützen. Die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion, auch fight-or-flight. Dabei wird Adrenalin in so hohen Dosen ausgeschüttet, dass unser Körper neue Rezeptoren bilden muss, um alles wieder aufnehmen zu können. Und selbst nach Absinken des Adrenalin-Spiegels, bleiben diese Rezeptoren bestehen. Was führt dazu, dass wir ultrasensibel auf Stress reagieren. Denn schon kleinste Mengen an Adrenalin werden sofort in unserem Nervensystem wahrgenommen. Und das reagiert darauf:
Das Herz schlägt schneller, die Atemfrequenz erhöht sich. Die kleinen Blutgefäße werden verengt (kalte Hände und Füße), große Muskeln (Arme und Beine) mit Sauerstoff versorgt, um flüchten oder kämpfen zu können. Alles super, wenn wir dies auch tun!
Denn so werden wir das Adrenalin wieder los: Durch Bewegung.

Wir können uns also Bewegen. Uns irgendetwas suchen, was uns Spaß macht: Tanzen, Spazieren gehen, schwimmen, joggen, Fitness, putzen, Yoga, was auch immer. (Nur keinen Risiko- oder Hochleistungssport, denn da wird wieder zu viel Adrenalin ausgeschüttet.)

Ein bekanntes Problem ist allerdings, dass wir meist schon zu erschöpft sind, um auch nur an Bewegung zu denken. Denn chronischer Stress macht uns antriebsschwach und müde. Doch dann können wir Entspannungstechniken nutzen, um den Anspannungspegel zu senken: PMR, Atmentechniken, Meditation, YinYoga, BodyScan, Powernapping, u.s.w. Beides funktioniert. Also je nachdem wie du dich fühlst, suchst du dir was aus. Du kannst es ändern. Du hast es in der Hand. ❤️

fawn-respons

Warum wir Täter hofieren.


Ich habe früher viele Jahre gekellnert. Und immer wenn irgendwo zu eskalieren drohte, wurde ich gerufen. Dann bin ich dazwischen gegangen und habe so lange besänftigt, bis alle wieder ruhig waren oder zumindest niemanden mehr verletzen wollten. Es hat ausnahmslos funktioniert.
Dabei habe ich aber nicht die Gefahr gesucht. Ich habe auf sie reagiert. Und zwar genauso wie damals, wenn ich in Gefahr geriet. Diese Traumareaktion nennt sich FAWN RESPONS.
Die 4. Traumareaktion neben Kampf, Flucht und Erstarrung.  „Fawn“ wird oft mit „Unterwerfung“ übersetzt. Damit fühlte ich mich allerdings nicht angesprochen. Aber „fawn“ kann auch mit: „hofieren“ übersetzt werden. Und da hatte ich mich dann erkannt.
Natürlich ist diese Überlebensstrategie auch eine Art von Unterwerfung, aber für die Betroffenen sehr schwer zu erkennen. Denn wir fühlen uns dadurch nicht unterwürfig, sondern selbstbestimmt und stark. Wir haben schließlich die Situation und Person (vermeintlich) unter Kontrolle. Denn wir müssen uns ja nur schlau genug anstellen, um ein gutes Gefühl beim „Täter“ zu erzeugen. Und schwupps ist die Gefahr gebannt.

So unangenehm sich diese Verhalten im nachhinein anfühlt: Es ist eine große Ressource. Die Strategie geht meist auf. Ich habe mit niemandem Stress. Aber natürlich kostet es seinen Preis, ich habe mich oft verbogen oder gar verloren. Aber ob es das wert ist, kann ich jetzt frei entscheiden.
Als mir das bewusst wurde, setzte ein wundervolles Gefühl der Befreiung ein. Ich habe die WAHL! Ich muss nicht mehr ferngesteuert handeln. ❤️ Und das wünsche ich jeden von euch auch.

Warum wir manchmal so zittern.

Vielleicht kennt ihr das auch, wenn ihr an ein schlimmes Ereignis denkt oder darüber sprecht, fängt irgendein Körperteil an zu zittern. Und das fühlt sich oft komisch, seltsam oder doof an, ist aber ganz wunderbar. Denn Zittern ist eine Reaktion unseres Körpers, der versucht das Trauma aufzulösen. Wir können uns da ganz auf unseren Körper verlassen. Er weiß, was er tut. Dr. Peter Levine (Psychologe und Biophysiker) erforschte, dass Säugetiere (also auch wir Menschen) auf Schockerlebnisse oder traumatische Situationen mit Erstarrung reagieren, wenn sie nicht kämpfen oder flüchten können. Nach dem Erstarren, wenn sie wieder in Sicherheit sind, löst sich die Starre auf, indem der ganze Körper zu zittern beginnt. Passiert das nicht, bleibt die Spannung im Körper stecken. Und das will niemand. Denn das verursacht Blockaden: Kognitive, mentale, emotionale und körperliche. Verspannungn und Schmerzen inbegriffen.
Wenn wir also (auch nach Jahren) anfangen zu zittern, können wir froh sein, dass unser Körper endlich die festgesteckten Spannungen lösen kann. 😍
Der Biogenetiker und Psychotherapeut David Berceli entwickelt daraus sogar eine Methode, ein bewusstes Zittern: TRE, Tension and Trauma Releasing. Weitere Infos dazu gibt's hier.

traumatisches Zittern

Wenn wir wissen, was mit uns passiert ist, und warum es normal ist, wie wir reagieren, ist das ein großer Schritt Richtung Heilung.


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